Wat Kaal Vam Ebbe Mejnt

Karl vom Ebbe auf dem Schützenfest – Frühschoppen 1974

Pyrrhussieg im Fußballkrieg; wo König Klaus seinen Säbel unterbringt; warum der Terminkalender Schützenkriege auslöst und Karl vom Ebbe umsonst trainiert hat; warum alle Wege nicht nach Rom aber nach Meinerzhagen führen und der Bürgermeister bedroht ist; wofür eine Stadthalle in Valbert Platz in Meinerzhagen macht.

Da sitzen sie wieder in ihren blauen Kitteln,
hier und da ist etwas mehr auf den Rippen,
dem einen krachen die Knie wie die Dielen,
und der andere fühlt noch am Hintern die Schwielen.

Das kommt davon, wenn man wie ein fauler Hund
wochenlang im Lehnstuhl gelegen hat
und einen Radau gemacht hat wie der Hahn auf dem Miste
beim Fußballkrieg in der Flimmerkiste.
Und die meisten haben schon einen eckigen Kopf,
da passt kaum noch eine Mütze drauf.
Was sind wir durch den Fußball für arme Tröpfe,
was hatten wir doch sonst für schöne Eierköpfe.
Ach Leute, war das doch eine heroische Zeit;
Deutschland erwache – es ist wieder so weit.
Es gab bloß Fußball – und kein Besinnen,
diesen Krieg, den mussten wir einfach gewinnen.
Jeder hatte sich drauf eingestellt –
es wurde Bier und ziemlich Wacholder bestellt –,
die Füße kamen hoch zu liegen,
so konnte man besser das Siegen feiern.
Der Apparat noch in die richtige Richtung gedreht,
der Rest, der wurde mit dem Mund gemacht. –
Es ist doch zum Heulen, wenn man ganz genau weiß,
dass ein Spieler schon wieder verkehrt herum steht;
statt mit dem Ball mal ein bisschen was anzufangen.
lässt er die Zunge aus dem Halse hängen.
Da machen sie ein Werk um das bisschen Wasser im Grase –
was hatten wir früher auf dem Platz für ’ne Quase.
Das Ende vom Lied war – beim letzten Stand –
Deutschland war oben – und Holland in Not.
Ich meine aber, wenn man richtig überlegt,
war das für uns alle ein großer Dreck.
Sicher hat uns das gut gepasst,
wir haben uns aber auch Feinde gemacht.
Glaubst du denn vielleicht, bei diesem Tamtam
bekommen wir noch einmal Tulpen aus Amsterdam?
Den Matjeshering und den holländischen Schinken,
den kriegen wir nicht eher, als bis sie stinken.
Den Edamer Käse können wir ruhig vergessen,
es ist wieder Zeit, unseren Quark zu fressen.

 

Was wir aber nicht brauchen – neben all den Geranien –
ist *Königin Julchen von Oranien.
Wenn ihr mich fragt nach meinem Geschmack,
dann ist unsere *Königin Christa ein bisschen besser im Lack;
das sieht man auch so, ohne drumrum zu gehn,
sie hat alles an der richtigen Stelle.
Da, wo die Juliana auf den Beinen steht,
ist *unsere Königin nur halb so breit.
Im Königswagen ist das furchtbar viel wert.
Ich weiß ja, was man immer so hört,
für den König ist es oft ein schwieriger Fall,
wo er mit seinem Säbel noch bleiben soll.
Wir können uns darauf verlassen, dass *unser Klaus das weiß;
wenn er diesen Morgen so an der Theke steht –
und alle zusammen sein Freibier saufen,
dann läßt er laufen, bis alle krauchen.
Wer sieht, was unser König so alles auf die Beine stellt,
der sieht auch: Dem Jungen gehört die Welt.

Nun hörte ich, er probiert an vielen Sachen,
er will auch das Wetter zum Schützenfest machen.
Wenn es nach ihm ginge, das ist so sicher wie was,
dann gäbe es keine zwei Schützenfeste in einer Stadt.
Die Valberter Schützen wären längst requiriert 
und als „Schützenzug Nordhelle“ nach hier dirigiert.
Sie bekommen einen Kittel an und eine Mütze auf den Kopf,
dann hörte doch diese Streiterei mal auf.
Den dritten Zug, meine ich, sollte man ruhig riskieren,
als Feldwebel könnte den ja *Emil Niggemann kommandieren.
Dann hätten sie nicht mehr diese unnötigen Sorgen
zweimal Frühschoppen an einem Morgen.
Sonst sucht man danach wie so'n Hirtenhund,
nun stehen auf einmal zwei vor der Tür.
Ich bin ganz traurig; und es ist gar nicht nett,
dass sie in Valbert die Sache nicht verschoben haben.
Ich hatte schon wochenlang trainiert
und hätte so gerne in Valbert die Schnäpse probiert.
Nun hörte ich gestern, man kann nicht verlangen,
mit dem Schützenfest in Valbert eine Woche eher anzufangen.
Es sei nicht gespielte Opposition
und hätte gar nichts zu tun mit der Tradition.
Der Kalender war fertig – man kann nichts mehr verschieben,
sonst müssten sie auch Weihnachten eine Woche früher feiern.

Über eines aber, das ist schon länger bekannt,
haben sich die Valberter ziemlich den Hintern verbrannt:
Wenn du runter kommst von der Autobahn –
egal von welcher Seite – an,
dann kannst du dir aussuchen, wohin es geht,
da Meinerzhagen überall auf den Schildern steht.
Und wenn du auf die falsche Straße gesetzt, 
Teufel auch, dann hast du Pech gehabt
und fährst eine Strecke  umsonst,
kann passierten, dass du dann auch in Valbert bist.
Ich meine, ich kann das gut verstehen,
sie haben immer fremde Leute vor den Türen stehen,
die dann große Augen bekommen
und gar nicht wissen, wo sie sind,
und des Nachts die Valberter aus den Betten jagen 
und fragen: „Wo ist das schöne Meinerzhagen?“
Dann kann man begreifen, dass sie um sich schlagen
und kein gutes Haar mehr an Meinerzhagen lassen. –

Es war vor ein paar Tagen, ich besorgte mir einen Hund,
da erzählte mir einer – ich soll nicht darüber reden – ,
in Valbert wäre man sich einig unterdes,
sie machten nun bald kurzen Prozess;
wenn nächste Woche die Schilder noch stehn an den Straßen,
dann würde man den *Emil Hugo kidnappen lassen.
Das sollte sich Meinerzhagen aber überlegen,
wo wollen die so'n Emil Hugo noch mal her bekommen?
Ich meine, da kann man sich nicht drüber zerreißen,
da sollte mir einer was auf die Stadthalle sch.... – (pfeifen).
Auf dem Amt hörte ich, so könnte das auch gehen,
dafür sollte dann in Valbert die Stadthalle stehen.
Wo das nun in den Kram so passt,
wär Meinerzhagen auch seine Sorgen los.
Gerade diesen Mittag wurde es wieder erzählt,
dann hätte Meinerzhagen wieder Platz für eine Bedürfnisanstalt. 

Nun hör ich auf – das kommt nicht mehr dran,
sonst fang ich sofort  wieder von vorne an.
vielleicht sagen es unsere Kinder mal mit weißen Haaren,
so war es auch schon vor fünfzig Jahren.

dat biatchen Wasser im Grase: Wasserball  im Frankfurter Waldstadion - Gegner im  letzten Gruppenspiel der Finalrunde war  Polen; das Spiel wurde am 3. Juli 1974 im  Frankfurter Waldstadion ausgetragen.  Sintflutartige Regenfälle waren dem Spiel  vorausge

dat biatchen Wasser im Grase: Wasserball 
im Frankfurter Waldstadion - Gegner im 
letzten Gruppenspiel der Finalrunde war 
Polen; das Spiel wurde am 3. Juli 1974 im 
Frankfurter Waldstadion ausgetragen. 
Sintflutartige Regenfälle waren dem Spiel 
vorausgegangen, doch trotz irregulärer 
Platzverhältnisse wurde die Partie wie 
geplant ausgetragen. Nach einer 90minütigen 
Wasserschlacht hatte Gerd Müller ein Tor 
erzielt, damit war Deutschland (BRD) eine 
Runde weiter.